Statt Palisadenzaun und Wassergraben: Hoheitssymbole aus altersgrauem Gestein. An dieser Stelle existierte früher ein Grenzübergang. Von dem "Gebück", einem manchmal 200 oder 300 Meter breiten, undurchdringlichen Verhau aus Unterholz, Dornengestrüpp, Baumstämmen und nachwachsenden Jungbäumen ist jedoch heute nirgendwo mehr etwas zu sehen. - Kölsche Heck
Bild 2 Auf dem Gipfel des Dreiherrnsteins stießen die ehemalige Grafschaft Nassau, das Kurfürstentum Köln und die Grafschaft Wittgenstein- Wittgenstein aneinander |
Bild 3 Die mächtige dicke Buche bei Krombach ist das letzte Überbleibsel der “Kölschen Hecke”, also der letzte Rest des Gebücks |
Die mächtige Hecke wurde regelmäßig beschnitten. Wenn die Hecken undurchdringlich bleiben sollten, mussten die Bäume von Zeit zu Zeit gekappt und neue Zweige mit den alten verflochten werden. Das Gebück bestand aus Mischwald, insbesondere aus Hainbuchen und Eichen. Vor allem aber Buchen werden genannt. Dornen und Brombeeren waren auch überall verwoben. Über die Höhe der Landwehren schreibt Wilhelm Engels in “Die Landwehren in den Randgebieten des Herzogtums Berg (Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins, 66. Band 1938): “In der Regel wurde die Hecke auf Mannshöhe gehalten ....”. An der dicken Buche bei Krombach kann man ablesen, daß unser Gebück im Siegerland und mithin auch bei Hilchenbach kaum höher als zwei Meter gewesen ist.
Bild 4 Knorrig und viele Jahrhunderte alt. Wenn man den Stamm näher betrachtet kann man erkennen, wie mächtig die Buche ist und wie alt sie sein muss. Hier ist auch zu sehen, daß die “Kölsche Hecke” um die zwei Meter hoch gewesen ist und daß das keine normal gewachsene Buche ist |
Landwehre als Grenzbefestigungen, waren im Mittelalter durchaus gebräuchlich. Die im Siegerland oft gehörte Meinung, die alten Wälle seien etwas Einmaliges ist unzutreffend. Überall in Deutschland gab es Landwehren. Auch viele Städte umgaben ihr Gebiet mit Landwehren. Die Nassauer allerdings, wohl sehr an einer strikten Trennung der katholischen Kurkölner und der protestantischen Landeskinder interessiert, ließen eine ungewöhnlich breite und undurchdringliche Hecke anlegen. Landhecken waren reine Schutzanlagen, die sich mit dem vor dem zweiten Weltkrieg angelegten Westwall vergleichen lassen. Ihr Vorbild wird der römische Limes gewesen sein. Sie sollten Überfälle von Feinden und Raubgesindel verhindern. War ein solcher doch geglückt, so boten sie die Möglichkeit, den Dieben die Beute an den engen Durchgängen wieder abzunehmen.
Eine Landwehr bestand aus Wall, Graben und Hecke. Die Gräben lagen vor oder hinter dem Wall, zuweilen auch auf beiden Seiten. Im Siegerland findet man sie meist vor den
Bild 5 Graben und Wall sind hier gut zu erkennen |
Überreste dieser mächtigen Grenzbefestigungen kann man an der nördlichen Grenze Hilchenbachs an der ehemaligen Grenze zwischen Nassau und Kurköln auch heute noch deutlich sehen (siehe Bild 5 und 6 aus dem Jahre 2001, die den heutigen Zustand der ehemaligen Grenzgräben und -wälle zeigen).
Die Durchgänge durch die Landwehr, die nur an wenigen Stellen vorhanden waren, hießen “Schläge”, ein Wort, das von “Schlagbaum” kommt, aber bald auf die Durchgänge übertragen wurde. Um die Verteidigung zu erleichtern, hatte man sie so
Bild 6 Der Wall wurde duch den Aushub aus den Gräben gebildet |
An den Durchgangsstraßen waren mit Schlössern versehene Schlagbäume angebracht, an denen ein "Bäumener" bzw. “Bäumer” Wegezoll kassierte (für weitere Informationen und Bilder siehe auch unsere Sites “Geschichte” und “Neben den Wegen”).
Bild 7 Auch im erwähnten Flurstück “Schramme Heide” in der Nähe der ehemaligen Ortschaft Wehbach und der Ginsburg sind noch alte Buchen zu sehen, die einstmals “gebückt” waren, auch wenn es sich hier nicht um eine Grenzbefestigung handelte, sondern um die Absicherung einer vielbefahrenen Straße und einer Zollstelle |
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Bild 9 - Kartenauszug 2 - Der Müsener bzw. Merklinghausener Schlag |
Viele Landwehre wurde durch “Schanzen” verstärkt. Zur Aufnahme der Verteidiger errichtete man Lager. Die
Bild 10 - Dreiecksschanze am Holzklauer Schlag |
- ovale Schanzen 6 Stück
Bild 11 - Quadratische Schanze auf der Ginsberger Heide |
- Quadrat- und Rechteckschanzen 8 Stück, davon 2 an der Landwehr um die Siegener Gemarkung
- Dreieckschanzen 12 Stück.
Die Formen sind durch die verschiedenen Entstehungszeiten bedingt. Die ovalen Schanzen sind die ältesten, die dreieckigen die jüngsten. Bei den meisten sind die Wälle ganz geschlossen.
Sollten die Landhecken in gutem Zustand bleiben, so mussten sie dauernd beaufsichtigt werden. Darum befahl nach Gustav Siebel (siehe Quellennachweis) eine Verordnung der Grafen von Nassau aus dem Jahre 1498:
§ 1. Heegen und Gräben an den Grenzen jährlich zu besichtigen
§ 2. Bis eine Ruthe weit ab soll nicht angerotet noch befruchtet werden
§ 3. Hat jemand ein herrschaftliches Hochgewält oder an die Landwehr stosendes Eigentum, welches er befruchten will, so soll er es der Herrschaft anzeigen und wegen des Einrotens mit derselben vergleichen
1607 wurde nach Siebel ergänzend verordnet:
§ 9. Die Grenze soll jährlich beritten, darüber ein Gangbuch gehalten werden
Darum soll man in den Renteirechnungen immer wieder Ausgaben für Besichtigungen der Landwehre durch den Amtmann, die Schultheißen und andere Beamte gefunden haben. In der Zwischenzeit wurden sie von Heckenschützen bewacht.
Landwehre bedurften der regelmäßigen Pflege. 1617 findet sich im Staatsarchiv Münster Abteilung Fürstentum Siegen, Landesarchiv 31 Nr. 100b
Bild 12 - Der Weiterbau der B54n von Kreuztal-Stadtmitte zur Krombacher Höhe ermöglichte einen wohl einmaligen Einblick in den Aufbau der Grenzwälle. Da die Straße auf der Höhe die Grenzwälle quert, wurden sie sachkundig “geschnitten” und wissenschaftlich untersucht |
Wie wäre es jedoch dem Land und seinen Bewohnern ergangen, wenn die Landwehr sie nicht geschützt hätte. Zu vielen Fehden kam noch ein langer Grenzstreit mit Kurköln. Die Brachthäuser, die sich durch die nahe ihrem Ort befindliche Landwehr wohl bedrängt fühlten, begannen ihn um 1480. Nach und nach griff er auf immer mehr Gemeinden über, so daß im Jahre 1563 die Heinsberger, Brachthäuser und Silberger mit den Oberndorfern, Helberhäusern, Hilchenbachern, Rodenbergern, Merklinghäusern und Müsenern, die Neuenkleusheimer mit den Littfeldern, die Altenkleusheimer mit den Bockenbachern in Feindschaft lebten. Es ging zunächst um die Hude im Grenzwald. Bald kamen andere Übergriffe hinzu. Die “Kölschen” schlugen auf nassauischem Gebiet Holz und fuhren es fort, verbrannten den Siegerländern das Korn in den Haubergen des Grenzgebietes oder ernteten es für sich selbst. Sie beanspruchten Teile des nassauischen Landes als ihr Eigentum, entfernten eigenmächtig die Grenzbäume, fällten einen Teil des Gebücks der Landwehr und warfen den Graben zu. Als großer Übeltäter wird Peter Schop genannt, der wohl aus Brachthausen stammte. Er hatte 1526 eine Maleiche (großer Baum, der die Grenze markiert) abgehauen und die Landfestung angezündet. Dabei wurde er ertappt und auf dem Ginsberg eingesperrt. Die Grafen von Nassau wandten sich immer wieder an die Erzbischöfe, forderten Ortsbesichtigung mit Zeugenverhör und gütliche Einigung. Die Erzbischöfe gingen auf die nassauischen Forderungen ein, verschoben aber eine Regelung mit nichtigen Vorgängen immer wieder von einem Jahr zum anderen. War eine Verhandlung nicht mehr zu umgehen, so änderte sich durch sie nichts; es wurde sogar schlimmer als vorher, wie die Siegerländer klagten. 1555 schrieben nassauische Beamte, der Streit dauere nun schon 75 Jahre. Inzwischen waren natürlich sämtliche Zeugen gestorben, die den wahren Sachverhalt kannten. Ferner konnte durch einen so langen Streit der Eindruck entstehen, die Erzbischöfe hätten wirklich Rechte auf Teile des nassauischen Landes. Das sie den Zwist in die Länge zogen, um für sich Vorteile herauszuschlagen, wird durch die Tatsache bewiesen, daß sie gegen Wittgenstein in derselben Zeit in derselben Weise und mit demselben Erfolg vorgingen. So ist es denn kein Wunder, daß die Grafen von Nassau schließlich Gleiches mit Gleichem vergalten und nun ihrerseits den “Kölschen” Korn und Holz abnahmen. Im Jahre 1563 kam endlich ein Vergleich zustande, der eine neue Grenze festlegte. Auf Grund dieser Vereinbarung gingen der Albaumer Grund mit dem Lager und die Vorhecken bei Brachthausen verloren. Auch der größte Teil des Dornbruches mit der Vorhecke und den beiden Lagern fiel an Kurköln. Das war der erste geglückte Einbruch in die Landfestung. Warum der Graf nachgegeben hatte ist leicht einzusehen. In den Niederlanden gärte es stark im Volke, ein Aufstand konnte jeden Tag ausbrechen. Um in den Stammlanden den Rücken frei zu bekommen verzichtete der Graf auf ein kleines, wertloses Gebiet.
Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648) bedeutet die Wende in der Geschichte der Landwehr. Gegen die großen Heere, welche in ihm aufkamen, konnte sie nicht mehr schützen. Trotz aller Verstärkungen war sie nun veraltet. Wollte man sich vor den Truppen sichern, so half nur noch Bestechung, deren man sich oft bediente, wie die Siegener Renteirechnugen ausweisen. Gegen kleinere Abteilungen war die Landwehr aber noch brauchbar. Wie viele Scharen von Plünderern man an den Schlägen abgewiesen worden hat ist jedoch nicht überliefert. Als die Schweden 1646 das Siegerland bedrohten verließ man sich nicht mehr auf die Landwehr, sondern stellte im Land Wachen auf.
Nachdem man die Erfahrung gemacht hatte, daß die Hecke nicht mehr zu schützen vermochte, ließ das Interesse an ihr nach. In den Renteirechnungen jener Zeit findet man keine Ausgabe für ihre Erhaltung. Damit begann die Verfallzeit. Es kam noch hinzu, daß das Siegerland und die Landfestung seit dem Dreißigjährigen Krieg für ein Jahrhundert geteilt und daß die beiden Grafen Johann Moritz und Johann der Jüngere in fremden Diensten tätig waren (siehe unsere Site “Geschichte”), die ihnen nur selten erlaubten, in der Heimat zu sein. Als man die Landhecke im Jahre 1663 wieder einmal untersuchte, war das Ergebnis erschütternd. Die meisten Schläge mussten ausgebessert, ein großer Teil sogar ganz erneuert werden. Im Gebück gab es zahlreiche Öffnungen, die ein Durchschlüpfen ermöglichten. Ob die Schäden beseitigt worden sind, läßt sich nicht mehr feststellen, weil die nach Gustav Siebel die Renteirechnungen fehlen.
Trotzdem hat die Landwehr auch da noch gute Dienste getan. 1651 wurden die Schläge besetzt, weil nach Heinrich von Achenbach, Geschichte der Stadt Siegen, “die Lothringischen bis auf Olpe streiften. 1667 brach in Saalhausen an der Lenne eine Seuche aus; man hielt sie für die Pest. Um ihre Übertragung ins Siegerland zu verhindern, schloß und bewachte man die Schläge bei Hilchenbach und Merklinghausen (wie erwähnt eine Wüstung bei Müsen). Dasselbe geschah 1690 des Krieges wegen. Nach Norbert Scheele, Geschichte des Kirchspiels Kleusheim aus dem Jahre, 1948, beschwerten sich die Sauerländer, daß ihnen dadurch großer Schaden entstehe, weil sie ihre Butter, Eier, Stroh und andere Dinge nicht ins Siegerland verkaufen könnten oder gezwungen wären, einen Umweg von zwei Stunden zu machen.
Wie jedes Ding hatte auch die Hecke zwei Seiten. Sie schützte die Heimat gegen Angriffe, aber sie hinderte auch die Nassauer, ihr Land zu verlassen, wenn die Nachbarn die Durchgänge sperrten. Das war 1723 der Fall. Weil im Siegerland eine Viehseuche ausgebrochen war, wurden Bauern aus dem Kreis Olpe vor die Schläge gelegt, um den Verkehr zu unterbinden.
Nach einem nassauischen Grenzgang aus dem Jahre 1674 heißt es nach Gustav Siebels Nachforschungen im Staatsarchiv Münster, daß ein Teil der alten Landhecke “vff (auf) der Lichtschlag biß an die höhe obig dem Gerhartsbornen” (das ist oberhalb des Hademtales) sei “vor diesem” an die Hilchenbacher verkauft worden. 1666 war dann das Gebück an derselben Stelle bereits abgehauen. Damit ist ein Teil der Mittelhecke zwischen Hilchenbach und der Haupthecke vernichtet worden.
Im Dreißigjährigen Krieg lebte auch der ärgerliche Grenzstreit wieder auf. 1657 fiel sogar ein Schuß an der Landwehr in der Nähe von Girkhausen. Die Siegerländer nahmen dem Täter dass Gewehr ab. Eine Akte aus dem Jahre 1660 meldet, die Brachthäuser hätten vor etlichen Jahren die Landhecke vom Wimberg bis zum Breitenberg verbrannt. Von kölnischer Seite wurden auch wieder Ansprüche auf nassauisches Gebiet erhoben. 1688 kam endlich eine Einigung zustande, welche die Grenze neu festsetzte. Das bedeutete auch im Hilchenbacher Raum einen zweiten Einbruch in die Landfestung (wir beschränken uns hier auf die Auswirkungen im Hilchenbacher Raum). Die Vorhecke am Riemen wurde aufgegeben (siehe Punkt 112 in obiger Karte 1 - sie können die Karte auch in besserer Qualität ansehen (Doppelklick mit der linken Maustaste auf die Karte) bzw. herunterladen (Klick mit rechter Maustaste auf die Karte, dann aus dem Kontextmenü die Funktion “Ziel speichern unter” wählen). Vor dem Oberndorfer Schlag (siehe Punkt 47 in obiger Karte 1) legte man die Grenze auf den Wolberg. Seit dieser Zeit schiebt sich dort ein Stück des Sauerlandes wie ein Keil in das Siegerland hinein zur heutigen Oberndorfer Höhe hin. Der durch das obere Welmecketal zum Goldenen Zapfen (siehe Punkt 111 in obiger Karte 1) führende Abschnitt der Hecke ging damit verloren. Wahrscheinlich wechselte das Lager auf dem Schartenberg (siehe Punkt 41 in obiger Karte 1) jetzt den Besitzer. Es ist nicht anzunehmen, daß er bereits 1563 abgetreten worden war. Im Dornbruch bildete fortan die Hauptlandwehr die Grenze.
Entlang der “Kölschen Hecke” wurden im Laufe der Zeit zur Kennzeichnung der Grenze nicht nur Gräben, Wälle und Hecken angelegt, sondern es wurden später in gewissen Abständen auch Grenzsteine aufgestellt, die wir weiter unten sowie auf unserer Site “Neben den Wegen” bzw. “Geschichte” dargestellt haben. Dort ist auch ausführlicher als hier beschrieben, wie sie entlang der “Kölschen Hecke durchnumeriert worden sind. Sie beginnen mit dem Stein mit der Nummer A an der Grenze zu Wittgenstein. Der hier abgebildete Stein P steht auch heute noch am ehemaligen Müsener Schlag. Auf Grund des Vertrages von 1688 wurden 1690 die bekannten Grenzsteine gesetzt. Sie waren nicht die ersten. Vor ihnen sind ältere belegt, von denen Gustav Siebel zwei beim “Allenbacher Schlag” (Punkt 38 auf obiger Karte 1) entdeckt hat. Den weiteren Verfall zeigen die Ploennieskarten (1717 bis 1726), die Gustav Siebel in seinem Werk ausgewertet hat. Sie sind allerdings nur für den evangelischen Teil des Siegerlandes angefertigt worden. Demnach beginnt im Hilchenbacher Raum eine Landwehr bei der oberen Grube Viktoria nordöstlich von Littfeld und geht bis zum Südabhang des Wimberges (Punkt 39 auf obiger Karte 1). Ein vierter Abschnitt beginnt auf der Wolbecke (Punkt 46 auf obiger Karte) und endet am “Steinhölzer Schlag” (Punkt 49 auf obiger Karte 1). Von der Mittelhecke, die zwischen der die Hilchenbach selbst umgebende Landwehr und der die Grenze markierende Hauptlandwehr liegt, ist nur noch das Stück vom Rauhen Berg bei Hadem (Punkt 92 auf obiger Karte 1) bis ins Preisterbachtal bei Hilchenbach (Punkt 95 auf obiger Karte 1) übriggeblieben. Sonst ist zur Zeit der Vermessungen von Ploennies nichts mehr vorhanden. Diese Reste der Mittelhecke entsprechen genau dem Teil der Landwehr, welcher 1663 besichtigt worden war. Vielleicht war schon damals alles andere aufgegeben worden. Dafür spricht der erwähnte Verkauf (siehe vorstehende Ausführungen) eines Stückes der Hecke an die Hilchenbacher vor 1674.
Die dargestellten Grenzsymbole schlafen im Hilchenbacher Raum zum größten Teil einen (auch gewollten) Dornröschenschlaf, um diese der Nachwelt zu erhalten. Wie auf unserer Site “Neben den Wegen” dargestellt, ist an einem anderen Ort an der Kölschen Hecke an der Stelle eines Zusammentreffens von Grenzsteinen, Schlag, Wall, Grenzgraben und Hohlweg ein Denkmal geschaffen worden (siehe unsere Ausführungen zum Holzklauer Schlag). Dort kann der interessierte Betrachter ohne suchen alle Relikte aus dem Mittelalter an einem Ort betrachten und muss nicht danach suchen.
Am Dreiherrnstein (siehe Bilder 1 und 2 auf dieser Site), dem Ort eines einstigen sehr belebten Grenzübergangs, verbrachten die alten Grenzsymbole bisher einen Dornröschenschlaf. Das soll künftig wieder anders werden, da die neue Wanderroute, der Rothaarsteig, genau über den Dreiherrnstein führt. Auf dem Dreiherrnstein, auf dem Informationstafeln an die frühere Grenzsituation erinnern, wurde kürzlich im Zuge des Ausbaus des Rothaarsteigs ein neuer Rastplatz mit einer Schutzhütte errichtet.
Grenzgänger gab es im Siegerland bzw. in Wittgenstein zu allen Zeiten, denkt man nur an die Grenzgänger des Glaubens, die Pietisten, Separatisten und Wiedertäufer im Wittgensteiner Land. Der Grenzstein auf dem Dreiherrnstein trägt hier die Aufschrift "Nassaw" und drüben die Aufschrift "Collen". Am 30. April 1668, also 20 Jahre nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges, wurde der oben abgebildete große Stein auf dem Dreiherrnstein aufgestellt.
Die Himmelsrichtungen, zu denen sich die früheren Hoheitsgebiete ausgedehnt haben, sind auf dem Dreiherrnstein seit der
Bild 13 - Informationstafel auf dem Dreiherrnstein, der zweithöchsten Erhebung des Siegerlandes |
Die große Informationstafel, die oben über den kleinen Tafeln zu sehen ist (siehe Bilder 13 bis 16) und die ebenfalls 1997 mit angebracht wurde, besagt: "Der hohe Mal oder Schnadstein auf dem Wiltborn markiert seit dem Mittelalter die Grenzen des Kurfürstentums "Köln", zu der Grafschaft "Nassau" und der Grafschaft "Wittgenstein". Seit 1668 wird er als "dreyherriger Schnadstein", später als Dreiherrnstein" bezeichnet. Ein Schnadstein ist ein Grenzstein, der die Grenze einer Flur oder eines Territoriums markiert. Siehe hierzu auch den rechts und links abgebildeten "Schnadstein", der als einer der wenigen sehr gut erhaltenen Grenzsteine zwischen Nassau und Kurköln noch heute an Hilchenbachs Ortsgrenze an der Dornbruch-Wigrow die heutige Grenze zum Kreis Olpe markiert. Es handelt sich hier um Vorder- und Rückseite des gleichen Grenzsteins, der auf der einen Seite das Territorium Nassaus anzeigt und auf der anderen Seite das Kurkölner Gebiet markiert. Auf zwei entgegengesetzten Seiten sind Barockwappen eingemeißelt worden. Um die Lesbarkeit zu erhöhen, wurden die Zeichen ein wenig mit Schnee eingerieben (zu den Grenzsteinen siehe auch unsere Sites “Geschichte” und “Neben den Wegen”).
Während der Übergabe der Schilder (Abbildung 13 bis 16) im Jahre 1997 wurden sternförmig zusammentreffende Wanderer aus den drei Orten im dem jeweiligen Dialekt von Vertretern der Vereine begrüßt. Der Dreiherrnstein symbolisiert eine ereignisreiche Geschichte: Zur Zeit der Völkerwanderung nahmen die christlichen Franken und die
Bild 20 - Wittgensteiner Hoheitszeichen auf einem der Grenzsteine auf dem Dreiherrnstein |
Es gibt hier beginnend am Dreiherrnstein und weiter entlang der “Kölschen Heck” mehrere Sprachgrenzen. Im Siegerland spricht man “Sejerlänner Platt”, eine moselfränkische Mundart. Zum moselfränkischen Sprachraum gehören Luxemburg (mit “Letzeburgsch”), das Moselgebiet, Teile des Saargebietes und der Eifel, der Hundsrück, der größte Teil des Westerwaldes und im äußersten nord-östlichen Zipfel das Siegerland. Im Norden und Westen des Siegerlandes ist die Grenze zum Ripuarischen Sprachgebiet, also zum Kölner Raum (Ripuarier: Stammesgruppe fränkischer Germanen - lat. “ripa” = “Ufer”, Teilstamm der Franken, meint “Uferbewohner”, Rheinfranken, ein Teil der Franken, der um 455 Köln eroberte und sich an Mittel- und Niederrhein mit den Hauptorten Köln,
Bild 21 - Grenzstein an der Grenze zwischen Wittgenstein-Berleburg, Wittgenstein-Wittgenstein und Kurköln, der den äußersten Zipfel Wittgenstein-Berleburg kennzeichnet - siehe hierzu die Ausführungen im Text |
Seit 1815 gehörten die Gebiete zu Preußen und es entstanden die Kreisgrenzen Olpe, Siegen und Wittgenstein. Mittlerweile ist in vielen Jahren eine gute Nachbarschaft entstanden, auch wenn die Bewohner hinter der Grenze im Kreis Olpe immer noch als "Kölsche" bezeichnet werden.
Gehen wir kurz über die ehemalige Grenze nach Wittgenstein: Conrad Jeger, Jägermeister des Wittgensteiner Grafen um 1484, hinterließ der Nachwelt ein erstes Dokument früher Grenzmarkierung ("... und unss zu dick malen gewißt und bescheiden zu haben bo die graffschaft von Witgensteinn und die graffschafft van Nassauwe mit annwenden zusamen stossen ... was da liget uf die linken hatn, und was da hannget her ubber uf die rechten Hand, is einss graffen van Witgensteinn."). Als sich Anfang des 17. Jahrhunderts das Wittgensteiner Land gleich in zwei Fürstentümer teilte, wurde auch diese neue Grenze durch Grenzsteine, Mahlbäume und Grenzwälle gekennzeichnet ohne freilich die riesigen Ausmaße der Kölschen Heck, einer riesigen Landwehr vom Dreiherrnstein bei Zinse bis zum Hühnerkamp bei Freudenberg anzunehmen. Keine der zahlreichen Herrschaftsgrenzen des in Siegerland-Wittgenstein erreichte diese Ausmaße (in Bild 20 das Wittgensteiner Emblem auf einem der Grenzsteine am Dreiherrnstein). 1688 wurde diese Grenze sogar in einem richtigen Grenzvertrag festgelegt
In einem Spezialheft und Sonderdruck Siegerland-Wittgenstein des Wander-Magazins aus
Bild 22 - Gleicher Grenzstein wie in Abb. 18, jedoch die Details lesbar herausgehoben |
Erstmals erwähnt wurde der Name “Wittgenstein” im Jahr 1174, da es oberhalb von Laasphe eine Burg mit diesem Namen gab, gemeinsam mit Battenberg, Zentrum einer Grafschaft an oberer Eder und Lahn. 1238 kam es im Zuge einer Erbauseinandersetzung zur Teilung in die Territorien Battenberg und Wittgenstein. Jedoch gelangten die Wittgensteiner Grafen wenig später in den Besitz von Berleburg. Im 16. Jahrhundert teilten die wieder zahlreicheren Wittgensteiner Dynasten ihr Land. In Laasphe residierte ein Graf von Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein und in Berleburg ein Graf von Sayn-Wittgenstein-Berleburg.
Bild 23 - Hier ein kleiner Grenzstein mit dem Kreuz Kurkölns, der zwischen den beiden Dreiherrnsteinen an der Grenze Kurkölns zu Wittgenstein steht |
Waren die Wittgensteiner Fürsten ohnehin damals die schwächeren gegenüber den mächtigen Herrschern in Nassau bzw. Kurköln, so schafften es die Berleburger nicht, ihr Territorium bis zum Dreiherrnstein auszudehnen. Insofern ist die Aussage vom Vierherrnstein nach unserer Meinung und nach unseren Nachforschungsergebnissen nicht zutreffend, auch wenn die Entfernung zur Grafschaft Wittgenstein-Berleburg nicht allzuweit entfernt ist. Es handelt sich vielmehr für diese Zeit um zwei dicht nebeneinanderstehende "Dreiherrnsteine".
Die Karte in Bild 24 stellt einen Auszug aus der Karte des
Bild 24 - Kartenauszug 3 - Deutlich sichtbar hier die Grenze zwischen den Grafschaften - Sichtbar auch, daß es sich bei dem Dreiherrnstein auf dem Dreiherrnstein nicht um einen Vierherrnstein handelt - Siehe hierzu unsere Ausführungen |
Vom Wanderparkplatz an der Oberndorfer Höhe ist der Dreiherrnstein gemütlich in einer Stunde zu erreichen. Der Weg von diesem Wanderparkplatz zum Dreiherrnstein führt, wenn Sie dem Wanderweg A7 folgen, auch über die höchste Erhebung des Siegerlandes, die ebenfalls auf Hilchenbacher Gebiet liegt und nur ca. 400 m vom Dreiherrnstein entfernt ist. Die höchste Erhebung, der Riemen, 678 m über NN, und die zweithöchste Erhebung sind also gut in einer Tour zu erwandern. Wenn Sie dem Rothaarsteig folgen, liegt der Riemen jedoch einige Meter abseits des Weges, während Sie den Dreiherrnstein nicht
Bild 27 - Der Gipfel des Riemen, die höchste Erhebung des Siegerlandes, heute direkt an der Grenze zum Kreis Olpe gelegen, liegt am Rande eines sehr dunklen Fichtenwaldes wenige hundert Meter vom Rothaarsteig entfernt |
Der Wanderparkplatz Oberndorfer Höhe liegt in unmittelbarer Nähe der Ferndorfquelle, an deren Verlauf zahlreiche der Hilchenbacher Ortsteile liegen (siehe hierzu auch unserer Site "Ortsteile", "Wandern" oder "Geschichte"). Wenn Sie überregional wandern, können Sie entlang der A7 oder entlang des Rothaarsteiges in Richtung Hilchenbach gehen und über die Oberndorfer Höhe
Bild 28 - Der Gipfel des Dreiherrnsteins mit der Schutzhütte am Rothaarsteig |
Bild 29 - Das Kennzeichen des Rothaarsteigs, in dessen Nähe man in Hilchenbach und Umgebung eine Menge an historischem erwandern kann |
Quellennachweise
Einige der Informationen stammen aus dem Wandermagazin-Special 4/2000 - Siegerland-Wittgenstein - Wandern von A bis Z, "Siegerland- Wittgenstein, Zur Wiege von Eder, Lahn und Sieg", einer periodischen Beilage des Wandermagazins, WAP Verlag GmbH, Niederkassel
Weitere Informationen stammen aus einem Sonderdruck "Siegerland-Wittgenstein" aus dem Heft4/1992 der Zeitschrift "Wandermagazin", Herausgeber des Sonderdrucks: Touristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V., Koblenzer Str. 73, Siegen
Ausführungen über die Errichtung der Beschilderung auf dem Dreiherrnstein stammen aus der Internet-Seite http://alf.siegener-zeitung.de/Siegener-Zeitung/rueck/!!030697/lokales/1432827.htm der Siegener Zeitung vom 3. Juni 1997
Erläuterungen zum “Bäumener” bzw. “Bäumer” stammen aus einem Telefonat mit dem Stadtarchivar der Stadt Hilchenbach, Herrn Reinhard Gämlich, vom 26.4.2001 - Vielen Dank dafür und für das anschließende schnelle Bereitstellen einer Kopie aus dem Stadtarchiv das diese Erwähnung belegt (Bestands-Nr. 2/26.457). Zitiert wird hier und auf unserer Site “Geschichte” auch aus “Alte Straßen im Siegerland”, Hermann Böttger, Siegerländer Heimatkalender 1959, Seiten 33 bis 40, Signatur im Stadtarchiv 11/594 vom 13.5.1993. Das Dokument wurde anläßlich des Unterschutzstellungsverfahrens dieses Standortes angefertigt
Zahlreiche Informationen über die “Kölsche Hecke” stammen aus dem Werk von Gustav Siebel, “Die Nassau-Siegener Landhecken, Eine Untersuchung der kölnischen Hecke und gleichartiger Wehranlagen bei Siegen, Siegerländer Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Heft 12, Siegen 1963, herausgegeben im Auftrag des Siegerländer Heimatvereins von Wilhelm Güthling
Erläuterungen zur “Verschanzung” (Schlag), dem Standort des ”Bäumers” bzw. “Bäumeners” an der Grenze der heutigen Gemarkung Grund auf der Ginsberger Heide (hier genannt als ein Schlag auf dem Flurstück “Schrammer Heide”), stammen aus einem Telefonat mit dem Stadtarchivar der Stadt Hilchenbach, Herrn Reinhard Gämlich, vom 26.4.2001 - Vielen Dank dafür und für das anschließende schnelle Bereitstellen einer Kopie aus dem Stadtarchiv das diese Erwähnung belegt (Bestands-Nr. 2/26.457). Zitiert wird hier auch aus “Alte Straßen im Siegerland”, Hermann Böttger, Siegerländer Heimatkalender 1959, Seiten 33 bis 40, Signatur im Stadtarchiv 11/594 vom 13.5.1993. Das Dokument wurde anläßlich des Unterschutzstellungsverfahrens dieses Standortes angefertigt
Weitere Informationen zum Wittgensteiner Raum stammen aus persönlichen Gesprächen mit einem ortskundigen (anonymen) Wanderer. Vielen Dank dafür
Die Kartenauszüge 1 und 2 in Abbildung 8 und 9 stammen aus dem Werk von Gustav Siebel, “Die Nassau-Siegener Landhecken, Eine Untersuchung der kölnischen Hecke und gleichartiger Wehranlagen bei Siegen, Siegerländer Beiträge zur Geschichte und Landeskunde Heft 12, Siegen 1963, herausgegeben im Auftrag des Siegerländer Heimatvereins von Wilhelm Güthling
Der Kartenauszug 3 in Abbildung 23 stammt aus einer Karte auf der Internet-Site www.hoeckmann.de/geschichte/westfalenkarte.htm
Informationen zu den Sprachgrenzen und Dialekten stammen aus der am Holzklauer Schlag an der “Kölschen Heck” im Raum Oberholzklau (Ortsteil des Siegerländischen
Freudenberg) aufgestellten Informationstafel bzw. aus “Bertelsmann Universallexikon 2001”, Bertelsmann Electronic Publishing Gütersloh und München und mit 3 CD’s,
Bertelsmann Lexikon Verlag GmbH und aus “Das große Universal-Lexikon” in vier Bänden, Coron Verlag Zürich, Lexikographisches Institut, München, Einmalige
Sonderausgabe, hergestellt im Auftrag der Kaufhof AG, Köln, 1974. Aus “Bertelsmann Universallexikon 2001”, op. cit., stammen auch die nachfolgend aufgeführten
Erläuterungen zu Dialekten in Deutschland: Die Gliederung des deutschen Sprachraums in Mundarten (Dialekte) ist im wesentlichen das Ergebnis der 2. Lautverschiebung
die sich in Oberdeutschland (Oberdeutsch) vollständig, in Mitteldeutschland (Mitteldeutsch) zum Teil und in Niederdeutschland (Niederdeutsch) gar nicht durchgesetzt hat.
Die Grenze zwischen Niederdeutsch und Mitteldeutsch (Benrather Linie) verläuft von Aachen über Benrath in östlicher Richtung nördlich von Siegen, Kassel, Harz, südlich
von Magdeburg und dann nach Nordosten. Die nachstehende Tabelle entspricht dem Stand des deutschen Sprachgebiets bis 1945.
Oberdeutsch
Bairisch(Bay[e]risch)-Österreichisch
– Südbairisch: Tirolisch, Kärntnerisch, Steiermärkisch
– Mittelbairisch: Ober- und Niederbairisch, Ober- und Niederösterreichisch
– Nordbairisch: Oberpfälzisch
Alemannisch
– Hochalemannisch: Südelsässisch, Südbadisch, Vorarlbergisch, Schweizerdeutsch (ohne Basel)
– Niederalemannisch: Mittelelsässisch, Nordbadisch, Südwürttembergisch
– Schwäbisch (Nordostwürttemberg)
Mitteldeutsch
Westmitteldeutsch
– Ostfränkisch: Oberfränkisch (in Bayerisch-Franken, Nordwestbaden, Nordwestwürttemberg), Vogtländisch
– Rheinfränkisch: Hessisch, Lothringisch, Rheinpfälzisch, Nordelsässisch
– Mittelfränkisch: Moselfränkisch (um Trier, in Luxemburg), Ripuarisch (um Köln und Aachen)
Ostmitteldeutsch
– Thüringisch (Thüringen zwischen südlichem Harz, Rhön und Saale)
– Obersächsisch (Sachsen, südliches Brandenburg)
– Schlesisch: Neiderländisch, Gebirgsschlesisch
– Berlinisch
Niederdeutsch
Niederfränkisch: jetzt selbständige Sprache in
– den Niederlanden ( niederländische Sprache)
– und in einem Teil Belgiens ( flämische Sprache)
Niedersächsisch
– Westniederdeutsch: Westfälisch, Ostfälisch, Nordniedersächsisch, Holsteinisch, Ostfriesisch
– Ostniederdeutsch: Mecklenburgisch, Pommersch, Brandenburgisch oder Märkisch, Ostpreußisch
Der erwähnte Erich Philipp Ploennies hat von 1717 bis 1726 das Siegerland vermessen. Näheres über Ploennies und seine Karten: Wilh. Güthling, Die Vermessung des Siegerlandes durch Erich Philipp Ploennies 1717 bis 1726, Selbstverlag des Siegerländer Heimatvereins, Siegen 1950
Die Detailinformationen zu Merklinghausen stammen zum Teil aus dem “Siegerländer Ortsverzeichnis” von Lothar Irle, Beiträge zur Siegerländer Familienkunde, Schriftleitung Gerhard Moisel und Andreas Bingener, Heft 6, Siegen 1998, Selbstverlag des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V., Herausgegeben vom Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V., Siegen, Sonderdruck aus: Siegerländer Geschlechterbuch, Vierter Band (= Deutsches Geschlechterbuch Band 164), bearbeitet von Dr. Lothar Irle, S. XXI bis XXXIV, Limburg an der Lahn, C.A. Starke Verlag 1973
Informationen über die Wittgensteiner Grafen stammen aus dem Begleitheft zur Wanderkarte Wittgenstein, WaldReich Wittgenstein, Herausgeber: Zweckverband Region Wittgenstein, Erndtebrück, 1. Auflage 2002
Der erwähnte Heinrich von Achenbach hat die zwei Werke “Geschichte der Stadt Siegen”, 2 Bände, 1894 und “Aus des Siegerlandes Vergangenheit, 2 Bände, 1895 und 1898 geschrieben, die Gustav Siebel in dem oben erwähnten Werk auswertet. Direkt standen sie uns bis heute nicht zur Verfügung
Alle Fotos sind eigene Aufnahmen.
Haben Sie Anmerkungen zu unserer Site "ahlering.de" oder über die Site über die höchsten Erhebungen in Hilchenbach bzw. über das "Dreiländereck"? Mailen Sie uns. Wir freuen uns auf Ihre Meinung.
Das "Dreiländereck" an der nordöstlichen Grenze Hilchenbachs ist heute längst kein Dreiländereck mehr. Genau auf der zweithöchsten Erhebung des Siegerlandes, dem Dreiherrnstein (673 m über NN), die sich ebenso wie der Riemen (678 m über NN) auf Hilchenbacher Gebiet befindet, stoßen zwar heute noch die beiden Kreise Olpe und Siegen-Wittgenstein aneinander,
Bild 1 Tief im Wald verborgen und nunmehr direkt am Rothaarsteig gelegen: der Grenzstein am “Dreiländereck” auf dem Dreiherrnstein |
Bilder 14, 15 und 16 - Informationstafeln auf dem Dreiherrnstein die die Richtungen zu den ehemaligen Grafschaften Wittgenstein, Nassau und zum Kurfürstentum Köln anzeigen
Bilder 17 und 18 Grenzstein P, der noch heute am “Müsener Schlag” (siehe Punkt 37 auf Karte 1 und Karte 2 oben auf dieser Seite), den Ploennies “Merklinghäuser Schlag” nach der oberhalb Winterbachs bei Müsen gelegenen Wüstung nennt. Da Gustav Siebel aus dem Werk “Das Fürstentum Nassau-Siegen” von Ludwig Bald, Territorialgeschichte des Siegerlandes 1939, ausführt “Nach weiteren 600 Metern erreichen wir den “Müssener Schlag” ... und nehst bey dem schlagbaum zwey stein mit O und P notirt”, kann man den Ort eindeutig bestimmen, da der Stein P noch heute auf dem Wall steht. Jeder Stein ist durch Buchstaben besonders gezeichnet. Die Zählung fängt an der Wittgensteiner Grenze an, wo der Stein A stand. Der letzte Stein an der “Kölschen Hecke” trägt die Aufschrift PP und steht an der Grenze bei Hühnerkamp, wo Nassau, das kurkölnische Herzogtum Westfalen und Wildenburg aneinanderstießen. Die zunächst einstelligen Kennzeichen reichten bis Z. Dieser Stein steht südwestlich von Welschen Ennest. Danach trägt jeder Stein zwei Buchstaben, AA, BB, CC usw. (Siehe hierzu auch unsere Ausführungen auf der Site “Neben den Wegen”).
Bild 25 und 26 zeigen den mächtigen Grenzstein auf dem Dreiherrnstein und die Hinweistafel auf dem Riemen, der höchsten Erhebung des Siegerlandes. Der Berggipfel ist seit 1688 direkt an der Grenze zwischen Kurköln und Nassau gelegen. Die Gipfel der beiden Erhebungen liegen nur wenige hundert Meter auseinander
Bild 20 - Aus mehreren Einzelbildern zusammengesetztes Panoramabild von heute noch sichtbaren Grenzwällen am Müsener Schlag. Drei mächtige Wälle bildeten die Grenzsicherung. Die Grenze zwischen “Collen” und “Nassaw” war zudem noch durch ein dichtes Gebück weiter gesichert. In der Nähe gibt es auch tief in die Erde eingefahrene Hohlwege, die heute noch von starkem Verkehr an dieser Stelle im Mittelalter künden (siehe dazu unsere Seite “ Neben den Wegen”